Dass die Erde vom Weltraum aus als „der blaue Planet“ erscheint, liegt daran, dass mehr als zwei Drittel ihrer Oberfläche mit Wasser bedeckt sind. Fast 98 Prozent davon schwimmt als Salzwasser in den Ozeanen. Nur etwa 2,5 Prozent der Vorkommen sind Frischwasser. Allerdings stehen diese Mengen nicht komplett zur Verfügung, weil etwa 68 Prozent davon in Gletschern als Eis gebunden sind. Gute 30 Prozent sind Grundwasser.
Um das knappe Gut Frischwasser konkurrieren verschiedene Verbraucher. Am „durstigsten“ ist die Landwirtschaft. Sie zeichnet laut UN für 69 Prozent der globalen Frischwasserentnahmen verantwortlich. Die Industrie verbraucht 19 Prozent des Süßwassers, private Haushalte zwölf Prozent.
Der Wasserbedarf für viele Grundnahrungsmittel ist immens: Um ein Kilogramm Reis zu ernten, müssen beispielsweise bis zu 5.000 Liter Frischwasser „investiert“ werden, schreiben die UN. 2.000 Liter Wasser werden für ein Kilogramm Soja benötigt, 900 Liter für ein Kilogramm Weizen und 500 Liter für ein Kilogramm Kartoffeln. Den größten Wasserverbraucher essen wir allerdings nicht, sondern tragen ihn am Körper: Um nur ein Kilogramm Baumwolle zu ernten, muss sie zuvor mit 29.000 Liter Wasser gegossen werden. Obwohl nur 2,4 Prozent der Ackerflächen auf der ganzen Welt mit Baumwolle bepflanzt sind, ist deren Produktion für 24 Prozent des globalen Insektizidbedarfs und elf Prozent des Pestizidverbrauchs verantwortlich, beklagt der WWF.
Trotz Klimakrise und Aufrufen zur Ressourcenschonung wird der Wasserverbrauch weiter steigen. Bis 2050, so schätzen die Vereinten Nationen, wird er vor allem wegen der industriellen Nachfrage um 55 Prozent steigen. Die Kehrseite davon: Dann werden nach Schätzungen auch 40 Prozent der Weltbevölkerung in Gegenden mit „Wasser-Stress“ leben, wo also im Jahresschnitt bis zu 80 Prozent der vorhandenen Frischwasservorkommen verbraucht werden.