Wasser ist immer eine von unterschiedlichsten Akteuren gemeinsam genutzte Ressource: Industrieunternehmen, Landwirte, Kommunen und private Haushalte greifen in einem Flusseinzugsgebiet auf die gleichen, häufig begrenzten Wasservorkommen zu – sei es für Bewässerung, für die Trinkwasserversorgung der Haushalte, für Reinigungszwecke oder zur Ableitung von Abwässern. Nutzungskonflikte sind vorprogrammiert – und hierzu gehört auch die kommerzielle Nutzung von Wasser.
Gerade Nordafrika und der Mittlere Osten sind Regionen, die besonders von Wasserknappheit betroffen sind. Dabei sind es nicht nur physische Gründe, die das lebensnotwendige Element knapp werden lassen. „Vielerorts haben wir das Problem, dass die vorhandenen Ressourcen unbrauchbar sind, weil Rohstoffabbau, beispielsweise im Bergbau, oder wirtschaftliche Produktionsprozesse das Wasser verschmutzen und dadurch für die Trinkwasserversorgung entfallen“, sagt Johannes Schmiester, Project Manager Water Stewardship beim WWF Deutschland, im Interview mit UmweltDialog.
Er ist überzeugt, dass die Bevölkerung in vielen Gegenden der Erde ausreichend mit Wasser versorgt werden könnte, wenn dort ein gutes Wassermanagement stattfände: „Denn in erster Linie führt eine schlechte Governance zur Wasserknappheit.“ In eine Wassermanagement-Struktur müssten die wichtigsten Stakeholder eingebunden werden.
In einer funktionierenden Governance-Struktur finden Politik, Zivilgesellschaft und die Privatwirtschaft, die ja unter Umständen mit bis zu 80 Prozent am meisten Wasser in einer Region verbraucht, gemeinsam ganzheitliche Wassermanagement-Ansätze.
Johannes Schmiester, Project Manager Water Stewardship beim WWF Deutschland
Unterschiedliche Organisationen wie der WWF und das Water Footprint Network haben ein Konzept zur Umsetzung von Water Stewardship für Unternehmen entwickelt, die in wasserarmen Regionen aktiv sind. Unter Water Stewardship wird dabei die gemeinsame Verantwortung für die Ressource Wasser verstanden. „Unser Programm sieht vor, dass Unternehmen sich über die Wassersituation ihrer Standorte vor Ort bewusst werden. Nach der Analyse und Datenerhebung müssen die Unternehmen geeignete Maßnahmen ableiten, die negative soziale und ökologische Auswirkungen ihres Wasserverbrauchs innerhalb des Flussgebietes reduzieren“, erklärt Johannes Schmiester und fügt hinzu: „Darüber hinaus erwarten wir, dass die Firmen sich mit anderen lokalen Akteuren wie Gemeinden und NGOs vernetzen, Wissen austauschen und Maßnahmen über die Betriebsgrenzen hinweg entwickeln.“